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Stadt Zürich
30.09.2023
04.10.2023 19:39 Uhr

Als aus Schwarz-Weiss Farbe wurde

Beim Sendestart des Farbfernsehens 1968 im Zürcher Studio Bellerive: der damalige Bundespräsident Roger Bonvin sowie die Fernsehansagerinnen aus den vier Landesteilen, Wilma Gilvardi-Bontognoli (TSI), Ida Columberg-May (RTR), Madeleine Demartines (TSR) und Dorothea Furrer (DRS).
Beim Sendestart des Farbfernsehens 1968 im Zürcher Studio Bellerive: der damalige Bundespräsident Roger Bonvin sowie die Fernsehansagerinnen aus den vier Landesteilen, Wilma Gilvardi-Bontognoli (TSI), Ida Columberg-May (RTR), Madeleine Demartines (TSR) und Dorothea Furrer (DRS). Bild: SRF
ZEITREISE – Vor 55 Jahren, am 1. Oktober 1968, nahm das Schweizer Fernsehen im Zürcher Seefeld offiziell den Sendebetrieb in Farbe auf. Bis aber schliesslich auch die Tagesschau in Farbe ausgestrahlt werden konnte, sollte es noch weitere fünf Jahre dauern.

Dominique Rais

«Es werde Farbe»: Mit diesen Worten läutete Marcel Bezençon (1907–1981), der einstige Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), vor 55 Jahren eine neue Ära in der Schweizer Rundfunkgeschichte ein. Die Kamera im Fernsehstudio Bellerive im Zürcher Seefeld ist an jenem Dienstag, 1. Oktober 1968, auf einen üppigen Blumen­strauss gerichtet.

Im einen Moment noch schwarz-weiss, erstrahlt das anlässlich der feierlichen Einführung des Farbfernsehens vom damaligen Bundes­präsidenten Roger Bonvin (1907–1982) an das Schweizer Fernsehen (heute SRF) überreichte florale Bouquet sodann in Farbe.

  • Der schwarz-weisse Blumenstrauss ... Bild: SRF
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  • ... erstrahlte von einer Sekunde auf die andere in seiner ganzen Farbenpracht. Bild: SRF
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  • Warb damals für Einführung des Farbfernsehens: TV-Ansagerin Furrer. Bild: Museum für Kommunikation
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  • Beim Sendestart des Farbfernsehens 1968 im Zürcher Studio Bellerive: der damalige Bundespräsident Roger Bonvin sowie die Fernsehansagerinnen aus den vier Landesteilen, Wilma Gilvardi-Bontognoli (TSI), Ida Columberg-May (RTR), Madeleine Demartines (TSR) und Dorothea Furrer (DRS). Bild: SRF
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«Mit der Farbe wird das Fernsehen an Überzeugungskraft gewinnen, in der Wirklichkeitstreue zunehmen und somit den Zuschauern mehr Freude bringen», hielt Bonvin damals in seiner Ansprache anlässlich des offiziellen Sende­starts des Farbfernsehens in der Schweiz fest. Im Anschluss daran wurde im Deutschschweizer Fernsehen die selbst produzierte Farb-TV-Sendung «Holiday in Switzerland», eine Persiflage auf den Tourismus, gezeigt. Fortan wurden wöchentlich sechs Stunden in Farbe ausgestrahlt. Der Grundstein dafür war mit Beschluss des Bunde­s­rats bereits im Jahr zuvor gelegt worden.

Erst Leutschenbach-Studio brachte die Farbe in die Tagesschau

In den Genuss dieses neuartigen Seh­erlebnisses kamen allerdings nur jene privilegierten Haushalte, die bereits einen Farbfern­seher besassen. De facto konnten zum Zeitpunkt der Einführung des Farbfernsehens in der Schweiz nur knapp 6000 der rund 900 000 an den Schweizer Rundfunk angeschlossenen TV-Geräte Farbsignale empfangen. Daher war es in den Anfangsjahren des Farbfernsehens nicht ungewöhnlich, dass die Moderatorinnen und Moderatoren auch bei der Ausstrahlung von TV-Sendungen in Farbe weiterhin die Farben­pracht im Fernsehstudio kommentierten.

In den Räumlichkeiten des Studio Belle­rive, wo 1958 der offizielle Sendebetrieb des Schweizer Fernsehens aufgenommen wurde und zehn Jahre später der offizielle Start des Farbfernsehens erfolgte, ist seit diesem Jahr das Zurich Film Festival beheimatet.

Aus Platzgründen war einst ein Umzug des Schweizer Fernsehens ins neue Studiogebäude Leutschenbach in Zürich-Seebach, wo SRF bis heute seinen Unternehmenssitz hat, unabdingbar. Fünf Jahre nach dem Start des Farbfern­sehens strahlte das Schweizer Fernsehen dann per Oktober 1973, die Tagesschau aus dem Leutschenbach-Studio in Farbe aus.

Es sollte schliesslich noch bis in die 1980er-Jahre dauern, bis die Haushalte in der Schweiz allesamt flächendeckend mit Farbfernsehern ausgestattet waren.

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Dominique Rais